Berufe in der Buchbranche: Klaus N. Frick, Redakteur bei Perry Rhodan
1) Wie bist Du Redakteur geworden?
In den 80er-Jahren arbeitete ich schon für verschiedene Verlage; ich war als Redakteur aber auch in einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit angestellt. »Nebenher« redigierte ich für den Pabel-Moewig Verlag damals Krimis und Western-Romane; man kannte mich also. Als der damalige PERRY RHODAN-Lektor starb und der damalige Chefredakteur im Verlag weitere Aufgaben übernehmen musste, benötigte man einen PERRY RHODAN-Redakteur. Ich bekam das Angebot, den Job zu übernehmen (weil ich die Serie gut kannte und man wusste, dass ich als Redakteur einige Erfahrungen hatte), und trat meine Arbeitsstelle im November 1992 an.
2) Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus (falls es einen solchen überhaupt gibt)?
Typische Arbeitstage gibt es meist nicht. Es hängt davon ab, welchen Termindruck ich habe. Meist stehe ich recht früh auf, kurz nach sechs Uhr. Meist sitze ich nach sieben Uhr daheim am Schreibtisch, trinke meinen Kaffee, lese ein PERRY RHODAN-Manuskript oder schreibe eigene Texte – das kann ich morgens ganz gut machen. Weil ich daheim Manuskripte und Exposés lese und auch die ersten Mails antworte, bin ich nicht vor zehn Uhr im Büro.
Tagsüber spreche ich viel mit den Kollegen in der Redaktion und im Marketing; es gibt immer viel Kleinkram zu erledigen. Ich schreibe Texte für die Website, Werbetexte und Mails. Ich checke Texte und Exposés, die mir die Autoren geschickt habe, und reagiere per Mail oder per Telefon darauf. Und so weiter. Meist verlasse ich das Büro gegen 19 Uhr. Und oft setze ich mich nach 22 Uhr noch mal hin, um ein Manuskript oder ein Exposé zu lesen – vor allem dann, wenn wir im Termindruck sind. »Nine To Five« ist so ein Redakteursjob nicht, und freie Wochenenden sind eher Glückssache …
3) Was gefällt Dir am besten an Deinem Beruf?
Das ist einfach! Ich bin als Redakteur für eine Serie zuständig, die ich jahrelang selbst mit großer Freude gelesen habe. Ich kann also am größten Roman-Universum mitwirken, das die Welt bislang gesehen hat. Das macht mich sowohl stolz als auch demütig.
4) Welche Eigenschaften sollte man Deiner Meinung als RedakteurIn mitbringen?
Ich glaube, man braucht einen Hang dafür, penibel und korrekt zu sein.Ständig geht es ja darum, Termine einzuhalten und »auf den Punkt« zu schreiben oder zu liefern. Da kann man nicht zu viel »künstlern«, sondern muss loslegen. Als Redakteur oder Redakteurin muss man kein genialer Stilist sein – aber man sollte seine/ihre eigenen Grenzen kennen und wissen, wer als freier Mitarbeiter wofür in Frage kommt. Und man sollte fair sein, so weit es gegenüber freien Mitarbeitern möglich ist.
5) Gibt es in Deiner beruflichen Vergangenheit ein besonders schönes Erlebnis, dass Du mit unseren Lesern teilen willst?
Da gibt es viele. Ich werde nie vergessen, wie ich im Dezember 1999 auf der Bühne zusammen mit Robert Feldhoff den PERRY RHODAN-Jubiläumsband 2000 vor rund 3000 Fans präsentiert habe. Oder wie ich im Oktober 2011 zusammen mit Elke Rohwer auf dem WeltCon die neue Serie PERRY RHODAN NEO vorstellte. Und so weiter …
6) Was war bislang Dein größter Erfolg?
Da tu’ ich mich mit der Antwort sehr schwer. Persönlich-private Erfolge gibt und gab es im Verlauf der Jahrzehnte schon einige – aber das gehört sicher nicht hierher. Als ich den Kurd-Lasswitz-Preis für die beste Science-Fiction-Kurzgeschichte des Jahres gewann, war ich sehr stolz. Und bei PERRY RHODAN? Vielleicht ganz pauschal: Als ich anfing, schrieben viele Kritiker in der Fan-Szene die Serie ab und hielten sie für bereits tot. Das ist jetzt ein Vierteljahrhundert her, es gibt uns immer noch – das ist schon ein Erfolg. Welche Serie existiert ununterbrochen seit 1961? Unfassbar ….
Vielen Dank!
Mehr zu Klaus N. Frick unter www.perry-rhodan-neo.net
Und wahrscheinlich liegt es auch zu einem nicht ganz geringen Teil an Klaus, dass es die Serie noch immer gibt.
Ehre, wem Ehre gebührt!